Fleischfressende Pflanzen,
carnivorous plants
Beschreibung
Die Bezeichnung „fleischfressende Pflanzen“ ist etwas irreführend, denn allermeistens fangen diese Pflanzen Insekten und andere Gliederfüssler; besser wäre eigentlich die Bezeichnung „insektenfangende Pflanzen“. Ausnahmen gibt es natürlich immer: So wurden jüngst Fälle bekannt und dokumentiert, wo Mäuse gefangen und verdaut wurden!
Hat man diese Pflanzen noch vor wenigen Jahrzehnten als Kuriositäten abgewertet, stehen sie heute dagegen im Mittelpunkt vieler Forschungsarbeiten in Evolution und Oekologie.
Fähigkeiten
Welche Fähigkeiten charakterisieren nun eine fleischfressende Pflanze?
Sie muss:
- Fangschleim ausscheiden (bei Klapp- und Gleitfallen nicht nötig)
- Enzyme zur Verdauung bilden
- verdaute Stoffe aufnehmen können.
Eigenschaften
Einzeln genommen, sind diese Eigenschaften nichts Besonderes: Fast alle Lebewesen scheiden Stoffe über ihre Oberfläche aus und haben die Fähigkeit, über ihre Haut (Epidermis) kleinmolekulare Stoffe aufzunehmen. Das Besondere der carnivoren Pflanzen liegt darin, dass sie all die drei erwähnten Eigenschaften kombinieren! Zudem bilden sie oft komplizierte Einrichtungen aus: Kleb-, Gleit-, Klappfallen. Erstaunlich ist, dass sich der nicht geringe Aufwand lohnen muss, denn ohne ein günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis könnten diese Pflanzen gar nicht überleben. Beim Abbau der Beute nehmen ihnen allerdings nicht selten Bakterien einen Teil der Arbeit ab.
Besonderes
Müssten diese Pflanzen eigentlich gar als Tiere betrachtet werden?
Nein! Alle carnivoren Pflanzen haben Chlorophyll und betreiben somit Photosynthese. Es scheint, dass die Elemente, die aus der Beute gewonnen werden (z.B. Stickstoff und Phosphor), vor allem dazu dienen, die Photosynthese zu optimieren. Dadurch werden jedenfalls carnivore Pflanzen besonders konkurrenzfähig auf nährstoffarmen Böden (häufig Moore und Sandböden).