Nepenthes northiana

Kannen (pitchers)

Eine besonders attraktive Art!

Nepenthes northiana Hook. ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Eine grosse Kanne mit grossem Deckel (=lid), ein mehrfarbiges, gewelltes Peristom und eine Kanneninnenwand mit Farbflecken.

Nepenthes northiana aus Sarawak

Das phantastische Peristom (=Kragen)

Zum Namen und zur Herkunft

Karstige Kalkhügel in der Region Bau

N. northiana ist benannt nach einer Engländerin, Marianne North (1830-1890). Sie war eine begabte, noch heute nicht vergessene Blumenmalerin, die weite Reisen zu der Wunderwelt der Blumen unternahm. Ihr zu Ehren wurde in Kew die "Marianne North Gallery" eröffnet. Um ihre Gemälde zu retten, wurde die Galerie neuerdings völlig restauriert (siehe auch "La Garance Voyageuse", Nr.101, 2013; französische Zeitschrift).
Nepenthes northiana lebt auf karstigen, bewaldeten Kalkhügeln der Region Bau (Sarawak) bis in eine Höhe von 500 m. Im umliegenden Tiefland wurde die Art wahrscheinlich ausgerottet. N. northiana hat ein eng beschränktes Areal und ist als Endemit in Borneo gefährdet.

Übersicht

D = Deckel, P = Peristom, G = Gleitzone, DZ = Drüsenzone (Herbarexemplar)

Deckel (lid)

Der eiförmig-längliche, etwas geneigte Deckel ist bis 15 cm lang und bis über 5 cm breit!
Der junge Deckel ist längs der Medianen eingesenkt. Die Deckeldrüsen liegen aber nicht in der Medianen, sondern beidseitig längs der beiden Lateralnerven.

Junger, eingesenkter Deckel (links); Insekt "miniert" im Deckel (rechts)

Verteilung der Deckeldrüsen längs der beiden Lateralnerven

Kragen (Peristom)

Das mehrfarbig-auffällige, sehr breite und wellige Peristom ist von feinen Linien und gröberen Kanten gerillt. Die Zähne des Peristoms sind -im Gegensatz zum weit ausladenden Kragen nach aussen- klein ausgebildet.

Das gerillte Peristom

Peristomschnitte: PK = Peristomkragen (aussen), W = Kannenwand, Z = Zähne

Zähne und Drüsenöffnungen

P = Peristom, G = Gleitzone, DZ = Drüsenzone

Die Gleitzone ist unterschiedlich stark ausgebildet. Der Uebergang Gleitzone-Drüsenzone verläuft nicht geradlinig.

Fleckung

Die meist etwas leicht bauchig-röhrigen bis trichterförmigen Kannen sind aussen und innen rötlich oder rötlich-gelb gefleckt.

Peristom und Innenfleckung

Aussenfleckung und markant herablaufende Flügel

Kannendrüsen

Verteilung der Verdauungsdrüsen

Die Verdauungsdrüsen sind klein und in grosser Anzahl ausgebildet. Die oberen sind von Epidermistäschchen stark bedeckt. Gegen den Kannengrund treten diese Epidermisgebilde stärker zurück, und die etwas grösseren Kuchendrüsen treten mehr hervor.