Nepenthes gracilis

Steckbrief; Wuchsform; Kannen: Form, Bau

Nepenthes gracilis wächst in West-Malaysia, Singapore, Borneo, Sumatra und vereinzelt auch in Thailand und Sulawesi (McPherson 2009). Diese Nepenthesart besiedelt verschiedenste Biotope (Sumpf, Sand, Busch...). Durch ihre Robustheit hat diese Art ein recht weites Areal erobert.

Steckbrief

Typische Merkmale: Herablaufende Blattbasis, wenigdrüsige Deckel, traubenartiger Blütenstand

Wesentliche Artmerkmale:

Lang herablaufende Blattbasen
Wenige Deckeldrüsen
Traubenartiger Blütenstand

Wuchsorte

Nepenthes gracilis wächst an offenen Stellen, am Rande von Lichtungen, an Regenwaldpfaden oder in sumpfigen Stellen.

N. gracilis als Kletterstrauch (Sarawak, Bako)

N. gracilis am Rande eines Reservoirs (Singapore)

N. gracilis am Rande einer gepflegten Lichtung (Sarawak)

Wuchsform

N. gracilis bildet -wie die allermeisten Nepenthesarten- Lang-und Kurztriebe. Die Langtriebe streben meist aufwärts (orthotrop), können aber vollkommen auf der Erde liegen (plagiotrop). Die Trennung in Lang- und Kurztriebe ist nicht streng: Kurztriebe können auswachsen zu Langtrieben, sofern sie nicht vorher ihr Wachstum mit einem Blütenstand abgeschlossen haben!

 

Am Boden liegende Langtriebe verzweigen sich nicht nur, von Blättern und Erde bedeckt, bilden sie sprossbürtige Wurzeln.

Junger, gestauchter Seitentrieb (links) und auswachsender Trieb (rechts)

Ortho- und plagiotrope Triebe, Lang- und Kurztriebe auf Sandstein (Sarawak), LT = Langtrieb, KT = Kurztrieb

Plagiotrope, verzweigte, wurzelnde Nepenthestriebe (zur Demonstration ausgegraben)

Kannenformen

Die Grösse der Kannen variiert beträchtlich: Vom winzigen Kännchen an unteren Trieben bis zu über 10 cm langen Hängekannen!

 

Die Form der Kannen variiert weitaus weniger als die Grösse der Kannen: Von bauchig bis eiförmig im unteren Teil bis zylindrisch und leicht trichterförmig im oberen Teil.

 

Entsprechend die Farben: Rötlich (vor allem bei Bodenkannen) bis grüngelb (vor allem bei Hängekannen).

Verschiedenfarbige Kannen

Rotfarbige Bodenkanne mit Flügeln

Kannenbau: Deckel, Spitzchen

Der Deckel (lid) hat eine runde bis eiförmige Gestalt. Auffällig wenig Drüsen liegen auf seiner Unterseite. Gelegentlich weist der Deckel auch oberseitige Drüsen auf. Am unteren Deckelrand liegt eine sehr winzige Kraushaarzone. Das Spitzchen (spur) ist unverzweigt. Nur wenig ist der "Hals" entwickelt.

D = Deckel, S = Spitzchen (spur), P = Peristom

Deckel mit Ober- und Unterseite, schmales Peristom

Weiss: Deckeldrüse, blau: Kraushaarrand

Die Ameise Polyrhachis ist nicht selten unterhalb des Deckels beim Nektartrinken anzutreffen. Die Ameise mit Wehrdornen an Brust und am ersten Hinterleibssegment ist harmlos und füttert oft allein (solitär). Ob sie eine nähere Beziehung zu Nepenthesarten hat, bleibt abzuklären.

Polyrhachis sucht Nektar

Polyrhachis spec.

Peristom

Das Peristom ist sehr schmal und vom blossen Auge nicht richtig zu erkennen. Es ist aber deutlich gegliedert. Die Innenzähne sind sehr klein; auf der Aussenseite ist das Peristom eingerollt.

Peristom mit Struktur und sehr kleinen Zähnchen

Peristomschnitte; Aussenrand eingewölbt

Kannenbau: Wachs- und Verdauungszone

Die Wachszone ist gut ausgebildet. Die regelmässig angeordneten Verdauungsdrüsen haben ein mehr oder weniger von oben deckendes Epidermistäschchen. Im vorliegenden Fall liegen die Drüsen etwas queroval.

Die Verdauungszone

Verdauungsdrüsen