Pinguicula (Fettblatt, Fettkraut)
Die Gattung Pinguicula (Fettblatt, Fettkraut) gehört zur Familie der Lentibulariaceae (Wasserschlauchgewächse). Sie besteht aus etwa 80 ein- bis mehrjährigen Arten und weist ein Mannigfaltigkeitszentrum in Mexiko auf. Typisch ist die grundständige Rosette aus ganzrandigen, eiförmigen, elliptischen bis schmal-lanzettlichen Blättern, die meist mit Drüsen besetzt sind und als Klebfallen funktionieren.
Blattentwicklung
Die Knospenlage vieler Pinguicula-Blätter ist "eingerollt" (=involut). Auch im ausgewachsenen Zustand behalten viele Arten die Einrollung des Blattrandes bei. Natürlich gibt es Ausnahmen. Es gibt sogar eine Art, bei der der Blattrand nach rückwärts (=revolut) gerichtet ist.
Carnivorie
Die Blattoberseite weist eine hohe Dichte gestielter Drüsen auf, die Fangschleim ausscheiden und so Beutetiere festkleben.
Die Berührung der Schleimdrüsen durch ein Opfer bewirkt, dass noch mehr Schleim ausgeschieden wird. Zusätzlich kann sich das ganze Blatt noch einrollen. Verdauungsenzyme werden gebildet durch sehr kleine, kuchenartige Drüsen, die auch überall auf der Blattoberfläche sitzen.
Pinguicula soll auch ein Bakterizid produzieren. Dies verhindert, dass die Beute durch Fäulnisbakterien angegriffen werden kann. Nur kleine Insekten werden gefangen (entsprechend der Kleinheit der Drüsen).
Verwandtschaft, Blütenbau, Fortpflanzung.
Die Blüten weisen 5 verwachsene Kronblätter auf und sind zweilippig. Das weist auf enge Verwandtschaft mit den Braunwurzgewächsen (Scrophulariaceae) hin, die ebenfalls Rachenblüten bilden. Der Eingang ist oft mit Haaren besetzt. Diese Gaumenhaare charakterisieren oft ganze Pinguicula-Verwandtschaftsgruppen.
Gaumenhaare, rechts stark vergrössert.
Merkmale, die es gestatten, nah verwandte Arten zu trennen, sind:
Spornlänge, Sporndicke; obere 3 Kelchblätter: Grösse zueinander, Verwachsungsgrad (wie weit verwachsen?); Form und Flecken der Kronblätter, Stellung der Kronblätter zueinander; Form der Kapsel.
Pinguicula spec.: Sporn und obere Kelchblätter
Pinguicula-Blüten haben 2 einander zugeneigte Staubblätter. Der einfächerige Fruchtknoten enthält sehr viele Samenanlagen.
2 Staubblätter (Narbenlappen wurde entfernt) und sehr viele Samenanlagen