Nepenthes distillatoria
Blütenhülle (Perianth)
Perianth: Zahl und Stellung der Blütenhüllblätter
Im Normalfall sind die Blütenhüllblätter der Nepenthaceen einfach gebaut (=Tepalen). 4 Hüllblätter (bei männlichen und bei weiblichen Blüten der zweihäusigen Familie) stehen rechtwinklig zueinander.
In der Literatur werden Bezeichnung und Stellung der Blütenblätter unterschiedlich verwendet: Apetal (also ohne Kronblätter)/ Sepalen (Kelchblätter)/ imbricat (dachziegelig), so z.B. bei Cronquist und Takhtajan. Im "Syllabus der Pflanzenfamilien" wird (mit Fragezeichen) notiert: Zyklisch, haplochlamydeisch (oder homoiochlamydeisch?). Homoiochlamydeisch bedeutet: Mit doppelter, aber gleichartiger Blütenhülle.
Wir verwenden hier die Charakterisierung als "einfache Blütenhülle mit Tepalen" (siehe Leins, McPherson).
Abnorme Blüten (zusätzliche Tepalen)
Zusätzliche Tepalen in Blüten wurden gefunden: Kalutara und in Hiniduma, Berg Haycock (Sri Lanka). In Kalutara wuchs Nepenthes damals in sumpfigem Gelände und auf dem Berg Haycock auf dem etwas abgelegen Gipfelgebiet, an dessen Flanken aber Kaffeepflanzen angelegt wurden.
Fünf Tepalen (2/5-Stellung?)
Mehrfach treten 5 Tepalen auf. Das zusätzliche Tepalum steht genau in Lücke zu vorherigen Tepalen. 2/5-Stellung?
Die Quincunx ist die Knospendeckung (Aestivation) sehr vieler Kelchblätter. Haben die Tepalen also Kelchnatur?
In phylogenetischer Hinsicht kann man sich durchaus vorstellen, dass die 2+2-Stellung aus einer 2/5-Stellung hervorgegangen ist.
Unsere Befunde sind zwar kein Beweis, aber sie sprechen auch nicht gegen eine solche Annahme.
Und noch mehr Tepalen!