Nepenthes distillatoria
Form und Bau der Kannen
Nepenthes distillatoria L. (früher Bandura Zeylanica; Nepenthes Zeylanicum flore minore) wächst lokal im Südwesten von Sri Lanka. Diese Art besiedelt Sumpfgebiete, buschige Sekundärvegetation, Tiefland und niedrige Bergkuppen mit erhalten gebliebener Regenwaldvegetation, so z.B. bei Kalutara, Carney-Estate, Haycock, Deniyaya, Bulutota, Sinharaja.
Die "typische" Kanne; Kletterkannen
Die "typische" Kanne ist unten bauchig und Richtung Oeffnung länglich-zylindrisch gebaut. Der bauchige Teil ist bei Hängekannen nicht immer sehr ausgeprägt, daher erscheinen diese Kannen schlanker.
Bodenkannen
Bodenkannen sind -wie bei den meisten Nepenthesarten- stark bauchig, haben oft Birnenform, sind geflügelt und häufig intensiv rötlich gefärbt. Ihre Orientierung ist zudem anders als die der Hängekannen: Sie orientieren sich Richtung Blattansatz. Hängekannen dagegen orientieren sich nach "aussen", d.h. weg vom Blattansatz.
Deckeldrüsen
Die rundlichen bis nierenförmigen Deckel locken auf ihrer Unterseite mit Nektardrüsen. Der Deckelansatz (Unterseite) trägt grosse, rundliche Drüsen. Richtung Deckelperipherie werden die Drüsen kleiner und zahlreicher. Am Deckelrand fehlen sie.
Peristom (Kragenrand)
N. distillatoria hat ein nur wenig auffallendes Peristom: Nicht sehr breit und mit wenig Rillen. Im Querschnitt wirkt es kompakt: Kurze Zähne auf der Innenseite, dazwischen Nektardrüsen mit Ausführgang; auf der Aussenseite ein nach innen eingerolltes Peristomende, darunter eine kurze Kraushaarzone.
Verdauungszone, Drüsen
Die Verdauungszone mit ihren Drüsen ist verschieden lang. Die Grösse der Drüsen ist zuunterst im Kannenschlund auffälliger als im oberen Teil der Kannen. Oben werden die Drüsen kleiner. Bei bauchigen Zylinderkannen ist der Zylinderteil als Gleitzone ohne Drüsen entwickelt, im bauchigen Teil dagegen befinden sich Drüsen und Verdauungsflüssigkeit. Die Kannenwand ist reich mit Nerven versehen.
Schabe als Beute
Erstaunlich, dass so flinke Tiere wie Schaben in die Falle geraten. Es ist durchaus möglich, dass den Schaben das instinktive Verhalten, dunkle Stellen blitzschnell aufzusuchen, zum Verhängnis wird. Auch in Nepenthes macfarlanei wurden gelegentlich Schaben als Beute gefunden.
Zusätzliche Informationen:
Schmid-Hollinger, Rudolf: Die Kannenformen der westlichen Nepenthes-Arten. Bot. Jahrb. Syst. 100, Stuttgart 1979.
Schmid-Hollinger, Rudolf: Nepenthes macfarlanei: Prey found in ground pitchers. Carniv. Plant Newsletter, 26, 1997.