Nepenthes madagascariensis
Nepenthes madagascariensis Poiret ist unter dem Namen Anramitaco seit 1661 bekannt. Etienne de Flacourt erwähnte diese Art in seiner Histoire de la Grande Ile Madagascar. Eindruck machten Etienne de Flacourt die Kannenfarben gelb oder rot. Von den Einheimischen erzählt er, dass sie nie eine Kanne pflücken würden, denn das bedeute unweigerlich Regen am gleichen Tag. Er und andere Franzosen hätten Kannen gepflückt, aber es hätte nicht geregnet.
Nepenthes wächst in sandigen Feldern oft in grosser Menge; die Liane ist aber auch an sumpfigen Stellen anzutreffen. Die gelben Kannen sind weitherum zu sehen in dieser Landschaft, die auch geprägt ist durch die Palme der Reisenden (Ravenala madagascariensis).
Kannenformen
An Langtrieben wachsen nach oben trichterförmig erweiterte, meist gelbe Kannen; an Kurztrieben dagegen sind die Kannen bauchig und rot. Rote, geflügelte Bodenkannen trifft man bei den meisten Kannenpflanzen. Bei den beiden Kannenformen ist noch ein anderer Unterschied auszumachen: Während die Kletterkanne sich von der Ranke wegwendet, kehrt sich die Bodenkanne der Ranke zu.
Blüten- und Fruchtstände
Nepenthes ist eine zweihäusige Pflanze, d.h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die Blütenstände von Nepenthes madagascariensis sind reichblütig und rispig, sicher ursprüngliche Merkmale. Auch Kapseln mit Samen werden reichlich gebildet.
In einem offenen Gelände würde man annehmen, dass die Windbestäubung eine Rolle spielen könnte. Auf diesen Blütenständen sahen wir -gut positioniert- eine Gottesanbeterin. Dies ist sicher ein indirekter Beweis für Tierbestäubung, denn die Gottesanbeterin hat es ja auf Bestäuber abgesehen. Inzwischen wurde die Tierbestäubung auch bei vielen anderen Nepenthes-Arten nachgewiesen.