Nepenthes pervillei
Hydathoden und andere Trichome
Haberlandt (1895) beschrieb und illustrierte Hydathoden von wenigen Nepenthesarten. Macfarlane (1908) bildete mehrere Hydathoden-Formen ab.
Siehe auch: bio-schmidhol.ch
Hydathoden an Kannenanlagen und Tepalen
Sind diese Köpfchenhaare wirklich Hydathoden?
Verdauungs- oder Nektardrüsen können es wohl doch nicht sein, denn diese Köpfchenhaare liegen -völlig ausgebildet- mitten in dicht gepackten Blattstadien! Packt man diese Blattstadien auseinander, fällt das feuchte Innere auf (trotz gelegentlich erbarmungsloser Hitze auf diesen exponierten Felsen und ständig hoher Luftfeuchtigkeit). Verdauungs- oder Nektardrüsen ergäben hier eingepackt in den Blattanlagen keinen Sinn. Natürlich sind die hier vorgebrachten Argumente zur Interpretation als Hydathoden noch kein Beweis, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es sich wirklich um Hydathoden handelt.
Häufig sind die Hydathoden (von Haberlandt als Trichom-Hydathoden bezeichnet) flach (Schildhaare, peltate scales). Aber schon Nepenthes madagascariensis-Hydathoden sind gewölbt, sozusagen ein Uebergang zur kugeligen Gestalt bei Nepenthes pervillei.
Versenkte Hydathoden an Blattunterseiten
Hydathoden (Schildhaare) entstehen auf Blattflächen-Epidermen, sind aber auch oft eingesenkt, sodass sich der Schild etwa auf Blattepidermis-Höhe befindet. Bei N. pervillei ist der "Einsenkungs-Trend" gesteigert. Im mikroskopischen Auflicht-Bild glaubt man zuerst, Nektardrüsen vor sich zu haben. Die winzigen Hydathoden-Ausgänge befinden sich an den Blattunterseiten (abaxial).
Unterschied Nektardrüse/ Verdauungsdrüse - Hydathode
Schon 1916 publizierte Stern Abbildungen über die Entstehung von Nepenthes-Hydathoden. Der Stiel der Hydathoden entsteht durch perikline Zellteilungen, anschliessend erfolgen antikline Teilungen, die das Köpfchen bilden.
Völlig entgegengesetzt verläuft die Erst-Entwicklung bei Nektar- und Verdauungsdrüsen: Sie entstehen durch mehrfache, antikline Teilungen und wachsen damit zuerst in die Breite.
Roth (1954) schliesslich entdeckte den Unterschied in der Entstehung von Nektar- und Verdauungsdrüsen: Nektardrüsen entstehen zur Hauptsache aus subepidermalem Gewebe; Verdauungsdrüsen entstehen rein epidermal.
Haare als Schutz
Jüngste Stadien sind sehr gut geschützt durch einen dichten Haarpelz. Im Gegensatz zu einigen anderen Nepenthesarten verliert N. pervillei diesen Haarpelz früh. Bereits junge Fruchtknoten sind völlig kahl.
Verschluss der Kanne: Deckelhaare
An der Deckelunterseite wird eine klar abgegrenzte Randzone mit "Kraushaaren" erkennbar.
Verschluss der Kanne: Peristomaussenseite
Die Haare dieser Zone sind oft geweihartig gebaut, d.h. die einzelnen Zellen des uniseriaten Haares sind oft apikal "vorwüchsig". Es entstehen bizarre Formen. Durchaus ist es möglich, dass diese Haare Sekrete bilden, denn diese Zonen sind etwas schleimig. Hier breiten sich auch Pilze (Schimmelpilze etc.) aus.
Deckelrandhaare und Kannenaussenwandhaare greifen ineinander ("Velcro-Prinzip").