Nepenthes pervillei
Morphologie und Anatomie der Blüten
Nepenthes pervillei fällt auf durch die Kleinheit der Blüten. Die männlichen Blüten haben ein sehr kurzes Androphor, und im Antherenkopf fehlt die Apikalgruppe; weibliche Blüten bilden einen trichterförmigen, nicht eiförmigen Fruchtknoten.
Die Nektardrüsen der Tepalen haben schlitzförmige Oeffnungen und sind versenkt. Samen sind sehr kurz geschwänzt. Diese auffälligen Merkmale haben wohl Hooker 1873 veranlasst, N. pervillei von den Seychellen als eigene Sektion "Anourosperma" aufzustellen. Der Bau der Blütenstände einerseits und die Hydathoden (Schildhaare) andererseits lassen die Verwandtschaft mit N. madagascariensis kaum bezweifeln.
Siehe auch: www.bio-schmidhol.ch/Nepenthes pervillei: Blütenbau
Die männliche Blüte
Männliche Blüten haben ein sehr kurzes Androphor, und der Antherenkopf trägt zuoberst (apical) keine Pollensäcke.
Zahl der Tepalen
Normalerweise haben die Nepenthaceen 4 Tepalen. Nicht so bei N. pervillei: Männliche Blüten haben 4, weibliche sehr oft nur 3 Tepalen!
Form und Verteilung der Tepalen-Nektarien
Die meist ovalen Nektarien sind gross gebaut. Sie sind aber versteckt im Inneren der Tepalen und münden mit einem länglichen Schlitz nach aussen. An der Tepalenbasis wird die Zahl der Nektarien höher, und durch vorstehende, rippenartige "Protuberanzen" bilden die Tepalen buchstäbliche Nektartaschen.
Androphor, Antheren und Pollentetraden
Das kurze Androphor endet mit einem Kranz von Antheren und endet apical mit einer Vertiefung (Apicalgruppe fehlt). 6 kräftige Leitbündel zweigen sich auf und bilden 12 Leitbündel, die die entsprechende Zahl von Theken versorgen. Dazu die mögliche Interpretation: Es liegen 6 dithecische Antheren vor (dies war schon die Interpretation von Eichler 1878).
Junge Fruchtknoten
Narbe (Stigma)
Junge Samenanlagen
Die meisten Fruchtknoten bestehen aus 3 Karpellen. Gelegentlich wird die Zahl gar auf 2 reduziert. Die verwachsenen Karpellränder, die seitlich die Samenanlagen tragen, stossen später in der Mitte zusammen, verwachsen aber nie. Die getrennten, aneinander stossenden Epidermen sind deutlich zu erkennen.