Nepenthes pervillei
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Seychellen: Wo wächst Nepenthes pervillei?
Nepenthes pervillei erklettert Sträucher und Bäume, hängt von Felsen herab oder überzieht nackte Felsen (Mahé und Silhouette).
Nepenthes pervillei behauptet sich in den höheren Regionen der Seychellen durchaus in buschiger Sekundärvegetation durch kräftige Bestände (z.B. Trois Frères; Le Niol).
Die Liane hängt sogar an steilen Felsen (Mt. Sebert) oder wächst in lückigen, äusserst moosreichen Bergkämmen (Silhouette: Mont Pot à Eau; Morne Seychellois).
Ausserordentlich attraktiv sind die kompakten Nepenthesbestände auf dem "Inselberg" Copolia.
Die ursprüngliche Vegetation der Seychellen ist auf ein Minimum geschrumpft. Eingeführte Pflanzen, die durchaus bestimmte erwünschte Eigenschaften aufweisen, wurden zur Plage: Cinnamomum verum = Zimt aus Sri Lanka (mit wirtschaftlicher Bedeutung) hat sich praktisch überall eingenistet. Vögel haben die beerenartigen Steinfrüchte überall verbreitet.
Chrysobalanus icaco wurde aus Südamerika eingeführt zur Verhinderung von Erosion. Dieser Strauch bildet heute stellenweise dichte Bestände.
Albizia falcataria (= Falcataria) ist ein sehr raschwüchsiger, stickstoffbindender, vielseitig verwendbarer Baum, der aber heute in die ursprüngliche Vegetation eindringt.
Nepenthes pervillei klettert aber glücklicherweise auch auf ursprünglich nicht einheimische Pflanzen wie z.B. auf Zimt.
Grundmuster der Verzweigung
Nepenthesarten wachsen mit Lang- und Kurztrieben. Die Langtriebe erobern "Neuland", die Kurztriebe sind "Versorgungstriebe".
Erfolgsstrategie
Auch Kurztriebe können seitlich Tochter-Kurztriebe bilden, dabei entstehen ganze "Kurztriebaggregate".
Es entstehen dichteste Nepenthesbestände auf diesem Inselberg Copolia. Diese Bestände bestehen aus einem Geflecht aus Lang- und Kurztrieben und auch aus Kurztriebaggregaten und ausgewachsenen Kurztrieben.
Copolia als Extremstandort
Copolia ist als Inselberg ein Extremstandort. Die Sonneneinstrahlung ist besonders hoch. Trotzdem werden solche Biotope besiedelt. Zuerst sind es Cyanobakterien, die ganze graublaue Ueberzüge bilden. Nepenthes pervillei ist hier einer der Pioniere, die nachher dank dichter Bedeckung der Granitfelsen für weitere Besiedler Feuchtigkeit und Humus schaffen.
Zum Aufbau der Kurztriebe
Die Blütenstände der Nepenthaceen sind endständig (Macfarlane). Die Kurztriebe von Nepenthes pervillei haben oft mehrere Blütenstände, daraus folgt, dass der Aufbau dieser Kurztriebe sympodial ist. Es findet also mehrfache Uebergipfelung innerhalb eines "Kurztriebes" statt. Der hier rein deskriptiv gebrauchte Ausdruck "Kurztrieb" ist eigentlich ein komplexes Gebilde aus Kurztriebfolgen.
Eine sorgfältige Analyse, die die blattgegenständigen Blütenstandsanlagen innerhalb eines "Kurztriebes" aufzeigen kann, könnte die hier gemachten Angaben bestätigen.
Literatur, Hinweise:
Bell, Adrian D.,Illustrierte Morphologie der Blütenpflanzen, 1994
Friedmann, F., Flore des Seychelles, 1994
Macfarlane, J.M.,Nepenthaceae, 1908
bio-schmidhol.ch, Nepenthes pervillei: Blütenstände