Botanische Gärten

Klein, aber fein

Menton (F): Jardin Botanique Exotique, Val Rahmeh

Eingang zum Garten; Allee aus Kanarischen Dattelpalmen (Phoenix canariensis)

Dieser kleine, Botanische Garten verdient unseren Besuch, denn auf einem Rundgang, der körperlich nicht überfordert, kommt man aus dem Staunen nicht heraus!

 

Heute gehört er dem Muséum National d`Histoire Naturelle in Paris und dient z.B. der Akklimatisierung von tropischen und subtropischen Pflanzen.

 

Begonnen wurde das Kleinod von Lord Radcliffe, einem ehemaligen Gouverneur von Malta und weitergeführt von verschiedenen Besitzern, besonders von Miss Campbell, genannt "Stechapfellady".

Der Garten liegt in einer klimatisch bevorzugten Zone: Die Meeralpen halten kalte Winde ab. Es gibt sehr viele Sonnentage; Regen fällt besonders im Winter. Reichliche Taubildung im trockenen Sommer garantiert eine bleibende, höhere Luftfeuchtigkeit, was besonders subtropischen Pflanzen gefällt. Beschränkend wirkt einzig der Untergrund, der aus kompakten Lehmen, hervorgegangen aus den Kalkschichten der Meeralpen, besteht.

Schön gestalteter Platz vor der Villa

Ausblick aus dem Garten; man wähnt sich in den Tropen

Sogar ein Teich mit den Riesenblättern der Victoria regia hat auf dem Areal Platz gefunden

Blühende Vielfalt, sogar im Herbst!

Sogar im Herbst, wenn in Garigue und Macchie die Früchte -und nicht die Blüten- dominieren, herrscht hier Farbenpracht.

Plumeria spec. ("Frangipani"); stammt aus Südamerika, ist aber in Asien überall angepflanzt

Blütenteppich am Boden aus heruntergefallenen Blüten von Chorisia speciosa im Garten

So sehen die aufgesprungenen Früchte von Chorisia aus: Samen umhüllt von seidenähnlichen Haaren ("Wollbaum", "floss-silk tree"), nahe verwandt mit dem Affenbrotbaum

Blüte von Grewia occidentalis (Lindengewächs aus Südafrika)

Seltsames

Buddha-Finger; Citrus medica var. sarcodactylis

Die grosse Frucht der Zedrat- oder Zitronat-Zitrone (Citrus medica) wird bis 20, ja sogar bis 30 cm lang. Sie hat einen sauren, unangenehmen Geschmack. Diese Zitronenart verdankt ihren Artnamen einem Königreich im Orient (Königreich Medien) und stammt aus China. Da der Geruch an Zedernholz erinnert, entstand der Name Zedernapfel ("kedromelon"); daraus wurde dann irrtümlich "citrus".

 

Heute wird die Schale verarbeitet zu Zitronat und Konfitüre; auch Likör und Parfüme werden hergestellt. Varietäten der Zedrat-Zitrone spielen in der jüdischen wie in der buddhistischen Religion eine Rolle.

 

Ein seltsames Aussehen hat Citrus medica var. sarcodactylis, eine Mutation aus Indien. Die sonst verwachsenen Fruchtblätter sind oben getrennt und entwickeln eine eigene Schale, zudem sind Form und Länge der einzelnen Fruchtblattspitzen verschieden.