Mittelmeervegetation

Zistrosen (Cistus spec.)

Zistrosenblüte: A = 5 kurzlebige, oft zerknitterte Kronblätter; B = sehr viele Staubblätter; C = kugeliger Fruchtknoten

Zistrosen sind charakteristische Elemente in Macchie und Garigue; oft werden diese Sträucher durch Brände noch gefördert. Die meisten Arten lieben Wärme (thermophil), Licht (heliophil) und gedeihen besser auf sauren Böden (acidophil) als auf Kalkböden (calciphil).

Zistrosengewächse (Cistaceae)

Cistus-Arten produzieren reichlich Pollen, ein "gefundenes Fressen" für pollenfressende Käfer und pollensammelnde Hautflügler

Die Gattung Zistrose ist namensgebend für die Familie der Zistrosengewächse (Cistaceae): Gegenständige, ausdauernde, einfache Blätter; 5 Kronblätter, sehr viele Staubblätter, die viele Pollenkörner produzieren.

 

Nah verwandt ist eine andere Gattung: Halimium. Zu der Familie gehören ferner: Sandröschen (Tuberaria), Heideröschen (Fumana) und Sonnenröschen (Helianthemum).

Sehr nah verwandt: Halimium

Besonders auf der iberischen Halbinsel und in Marokko wachsen Halimium-Arten, die oft auch als Zistrosen bezeichnet werden. Sie blühen gelb und ihre Kapsel ist nur dreiteilig.

Halimium spec.; Alcornocales, Andalusien

Halimium mit Blütenflecken; Serra de Monchique, Portugal

Lack-Zistrose (Cistus ladanifer)

Die Lack-Zistrose hat eine schwärzliche Rinde und schmal-lanzettliche Blätter, zudem ist sie äusserst klebrig. Die grossen Kronblätter haben innen oft einen dunklen Fleck (= Saftmal). In Portugal überzieht diese Zistrose nicht selten ganze Hügel.

Lack-Zistrose (Cistus ladanifer)

Einzelblüte der Lack-Zistrose (Cistus ladanifer)

Weissliche Zistrose (Cistus albidus)

Die Weissliche Zistrose hat nicht etwa weisse, sondern rosa Kronblätter. Ihr Name kommt von den dicht behaarten, weisslichen Blättern. Im Gegensatz zu anderen Arten ist diese Art auch auf Kalk häufig anzutreffen!

Weissliche Zistrose (Cistus albidus); Grazalema, Andalusien

Weissliche Zistrose (Cistus albidus)

Salbeiblättrige Zistrose (Cistus salvifolius)

Salbeiblättrige Zistrose (Cistus salvifolius)

Die Salbeiblättrige Zistrose hat weisse Blüten und eiförmige, graugrüne Blätter. Sie wächst auch als Relikt am Alpensüdrand (z.B. am Langensee im Tessin). Sie zieht saure Böden vor, gedeiht aber auch auf Kalk (aber nicht so gut wie die Weissliche Zistrose).

Pappelblättrige Zistrose (Cistus populifolius)

Pappelblättrige Zistrose; Serra de Ossa, Portugal

Die Pappelblättrige Zistrose ist eine westmediterrane Art und hat herzförmige, kahle Blätter. Sie wächst gerne im Unterholz von offenen Wäldern in Portugal.

Krausblättrige Zistrose (Cistus crispus)

Krausblättrige Zistrose (Cistus crispus); Korkeichenwald Portugal

Die Blätter dieser Zistrose fallen sofort auf durch den stark gewellten Blattrand!

Montpellier-Zistrose, Französische Zistrose (Cistus monspeliensis)

Montpellier-Zistrose (Cistus monspeliensis)

Die Blätter dieser Art sind schmal, klebrig und oberseits meist dunkelgrün. Sie hat weisse, etwas kleinere Blüten und ist -im Gegensatz zu ihrem Namen- im ganzen Mittelmeergebiet verbreitet. Die Art regeneriert nach Feuer rasch (pyrophil).

Bastarde

Cistus x purpureus (C. creticus x ladanifer); Palmengarten, Frankfurt

Zistrosen bastardieren leicht. So ist es nicht verwunderlich, dass schon sehr viele Bastarde beschrieben worden sind. Dies macht die Bestimmung nicht immer einfach!

Kretische Zistrose (Cistus creticus)

Kretische Zistrose (Cistus creticus; Syn.: Cistus incanus ssp. creticus): Die Kronblätter sind purpurrot bis dunkelrosa; sie erinnern an C. albidus, sind aber deutlich kleiner! Die Blätter dieser Zistrose sind graugrün, drüsig und am Rand gewellt. Sie liefern das "Zistrosenharz". Im östlichen Mittelmeergebiet ist die Art weit verbreitet.

Blüten von Cistus creticus (Akrotiri-Halbinsel, Kreta)

Blätter der Kretischen Zistrose