Neophyten
Zum Begriff
Der Begriff "Neophyt" ist heute leider negativ besetzt; dabei bezeichnet er eigentlich nur zugewanderte Pflanzen. Der Begriff selbst ist sehr alt. Im übertragenen Sinn wird er frühchristlich verwendet für "Neugepflanzte", d.h. in die christliche Gemeinde Aufgenommene.
Im botanischen Sinn verstehen wir darunter Pflanzen, die nach 1500 (Entdeckung Amerikas 1492) zugewandert sind. Diese Arten grenzen wir ab gegen Arten, die dem Ackerbau treibenden Menschen schon seit der Steinzeit gefolgt sind (=Archaeophyten).
Beurteilung von Neophyten
Pflanzenwanderungen hat es immer gegeben und wird es auch in Zukunft immer wieder geben. Veränderungen auf der Erde (Klimawandel, Vulkanismus...) erzwingen geradezu Wanderungen. Dass wir an Riesenbärenklau, Ambrosie und Goldrute nicht gerade Freude haben, ist berechtigt. Neophyten, die ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen oder Oekosysteme ruinieren, müssen wir eindämmen. Es ist aber naiv zu glauben, wir könnten alle Neophyten fernhalten oder ausrotten.
Oft merken wir gar nicht, dass eine Pflanze nur eingebürgert ist und betrachten sie als einheimisch, so z.B. das Kleine Springkraut (Impatiens parviflora).
Pflanzen können sich spontan einstellen (so insbesondere die Ackerkulturbegleiter), unabsichtlich durch den Menschen eingeführt werden (Saatgut, Fahrzeuge) oder aus Gärten verwildern.
Schliesslich glauben einige Autoren, dass nicht wenige Arten unter menschlichem Einfluss entstanden sind (Koevolution mit dem Menschen), ja dass auch Kulturpflanzen verwildert sind.
Neophyten gibt es auf der ganzen Welt, selbst in tropischen Schutzgebieten, wo sich die Pflanzen entlang von Pfaden, die zur Betreuung notwendig sind, einschleichen können.