Wallis
Braun-Blanquet, aus Graubünden stammend, schreibt über das Innerwallis: "Dem Schweizer Botaniker bedeutet Wallis das gelobte Land." Trockenheisse Felsensteppen und Gletscher sind nah beisammen; auf wenigen Kilometern lassen sich so verschiedenste Oekosysteme erleben. Saas und Zermatt gelten als besonders reiche Gebiete.
Im Gebiet von Salgesch (wenig oberhalb der Sprachgrenze) sehen wir zwei Zonen, die weite Gebiete des Haupttales charakterisieren: Der Flaumeichenbusch der sonnigen Hänge ist meist ersetzt durch Rebberge, andererseits bedecken Föhrenwälder (siehe Pfynwald) weite Strecken. Auf flachgründigen Böden (oft auch an steilen Hängen) wächst eher ein Hauhechel-Föhrenwald (Ononido-Pinetum), auf feuchteren, moosreichen Böden der Erika-Föhrenwald (Erico-Pinetum).
Auch über der Waldgrenze ist die Diversität gross, wie hier im Simplongebiet. Ein reiches Mosaik aus Alpweiden, Zwergstrauchgesellschaften, Geröllhalden und sumpfigen Stellen schafft Lebensraum für sehr viele Pflanzenarten.
Nun ist das Wallis nicht etwa ein Gebiet, das seinen Reichtum ständiger Abgeschlossenheit zu verdanken hätte. Schon vor 5000 Jahren begann die Besiedelung durch vorkeltische Völker, die uns die bei Bauarbeiten zutage geförderten, wunderbaren Grabstelen hinterlassen haben. Leider wissen wir nichts über diese Volksgruppen. Später waren es Kelten, Römer und schliesslich die Walser, die die heutige, unverwechselbare Landschaft schufen.