Wallis
November: Schallberg, Ganter
Landschaft
Die Landschaft prangt noch einmal in leuchtenden Farben bevor sie in Weiss versinkt. Das Gelb der Lärchen sticht besonders hervor aus dem Graugrün der Föhren und dem Dunkelgrün der Fichten.
Flieger
Das "Wald"-Weidenröschen (besser Schlag-Weidenröschen oder Schmalblättriges Weidenröschen, Epilobium angustifolium) hat seine Samen längst entlassen. Die Fruchtwände bogen sich nach aussen, und der Wind erfasste die Samen mit ihrem Haarschopf.
Das Rauhgras (Achnatherum calamagrostis) wetteifert mit der Lärche um unsere Aufmerksamkeit. Es ist auch ein Haarschopf-Flieger, kann aber zuwarten und gilt als Wintersteher.
Die Golddistel (Carlina vulgaris) glänzt immer noch, obwohl sie viele ihrer Früchte schon dem Winde überlassen hat.
Windstreuer
Die Herzblättrige Kugelblume (Globularia cordifolia) umgibt ihre Nüsschen mit dem Kelch, der wie eine lose, luftgefüllte Hülle wirkt. Der Ysop (Hyssopus officinalis) lässt die Früchte zu Boden fallen, wo diese bei Benetzung Schleim absondern, der sie am Boden fixiert.
Der Schmalblättrige Doppelsame (Diplotaxis tenuifolia) ist ebenfalls Windstreuer mit bei Benetzung schleimenden Samen. Nicht so einfach ist der Verbreitungsmodus bei der weitverbreiteten Mohrrübe (Daucus carota). Die mit Haken versehenen Früchte lassen sich z.B. durch Distelfinken transportieren, aber die Gesamtdolde führt auch Bewegungen aus, die bei schönem Wetter dem Wind das Wegblasen der Früchte erleichtern.
Den Winter überdauern
Der Keilblättrige Steinbrech (Saxifraga cuneifolia) besitzt überwinternde Blätter, die in Rosetten angeordnet sind. Seine Samen hat er längst verstreut; er behauptet sich aber auch mit Ausläufern. Er wächst auf eher sauren Böden im Gegensatz zu Kugelblume und Ysop, die Kalk bevorzugen. Schallberg und Ganter bieten eben Kalk und Urgestein.