Bromopsis riparia (Bromus riparius):
Morphologie und Anatomie der Blattspreite
Bromopsis riparia, neuerdings in Mitteleuropa eingeschleppt oder angesät, zeichnet sich durch gut erkennbare Merkmale aus: Blattrandbehaarung und netzartige Scheiden der Halmbasis (siehe bio-schmidhol.ch: Trespen, Bromus, Bromopsis).
Material für die folgenden Aufnahmen (Querschnitte und Epidermispräparate von Bromopsis riparia) wurde gesammelt in Salgesch (VS), Suhr (AG) und bei der Tasnabrücke (GR). Nur Blätter von Erneuerungssprossen (tillers) wurden verwendet.
Blattnerven, Behaarung, Querschnitte
Auf der Unterseite (abaxial) tritt der Mittelnerv stark hervor. Die Sklerenchym-Kappe des Mittelnervs ist gerundet bis leicht stumpfwinkelig. Oberseits aber ist der Mittelnerv schwach entwickelt. Die Haupt-Seitennerven erscheinen als durchgehende Sklerenchymbalken. Oberseits ist das Blatt wellblechartig gebaut. Die bulliformen Zellen, im Querschnitt an geringer Anzahl, sitzen in engen Vertiefungen. Haare stehen nicht nur am Blattrand, sondern auch auf den abaxialen und auf den adaxialen Spreitenflächen. Der ganze Blattbau erinnert sehr stark an den Blattbau von Bromopsis erecta!
Unterseite der Blattspreite (abaxial)
Die Langzellen im Zwischenrippenbereich (intercostale Zone) sind schmal-rechteckig, sehr oft aber leicht langgestreckt-sechseckig (in der Mitte breiter als an den Enden). Kurzzellen und Stachelhaare fehlen in der Regel.
Die Rippenzone ist gekennzeichnet durch dickwandige und getüpfelte Kurzzellen (cellules en couronne Po nach Prat 1932; pitted cells nach Metcalfe 1960). Diese Kurzzellen sind oft einzeln, gelegentlich gepaart mit einer zweiten Kurzzelle (meist eine etwas länglich-rechteckige Kieselzelle). Kieselzellen treten auch allein auf. Auch Stachelhaare können in dieser Rippenzone auftreten.
Oberseite der Blattspreite (adaxial)
Die bulliformen Zellen erscheinen länglich-sackartig. Zellen zwischen den Stomata dagegen sind linsen- bis tropfenförmig. Diese Formen entsprechen dem Bau der bulliformen Zellen bei Bromopsis erecta!
Stachelhaare (prickles)
Stachelhaare treten regelmässig zwischen Langzellen der Oberseite auf. Sie sind zwar winzig klein, aber ihr Stachel verrät sie doch. Diese Stachelhaare dürfen als ein Merkmal für diese Art betrachtet werden (zumindest innerhalb der untersuchten Exemplare in der Schweiz).
Zur Stellung von Bromopsis riparia
Die 3 Arten (Br. erecta, Br. inermis, Br. riparia) sind nah verwandt. Epidermis-Untersuchungen von Verlaque/Vignal (1993) bestätigten die Verwandtschaft.
Molekulargenetische Untersuchungen von Saarela et al. (2007) und von Sutkowska/Mitka (2008) belegten eine sehr nahe Verwandtschaft zwischen Br. erecta und Br. riparia; Br. inermis dagegen ist etwas weiter entfernt von Br. erecta und Br. riparia.
Die vorliegenden Ergebnisse bestätigen diese Analysen. Br. riparia hat im Blattbau sehr viel Gemeinsames mit Br. erecta, obwohl Br. riparia und Br. inermis sehr ähnliche dickwandige, getüpfelte Kurzzellen besitzen.