Digitaria ciliaris und Digitaria sanguinalis: Die Traubenachse, ein wahrscheinlich unterbewertetes Merkmal!
Die Gattung Digitaria wird charakterisiert durch Rispen, deren Seitenachsen wie die Hauptachse aus Trauben bestehen. Die Achsen dieser Trauben sind dreikantig, ja sogar oft dreiflügelig. Durch 2 seitlich-flache Flügel erscheint die Traubenachse bandartig. Die Mittelrippe, an der die Aehrchen stehen, ist abgerundet oder bildet zusätzlich einen schmalen Kamm, eben den dritten Flügel!
Traubenachse untersuchen: Wo? Wie?
Die Traubenachse wird oft verdeckt durch die Aehrchen, also zuerst die Aehrchen entfernen. Innerhalb einer Traubenachse den mittleren Abschnitt auswählen, denn das distale Ende der Achse kann durchaus vereinfacht (abgeflacht) sein.
Querschnitte eines mittleren Traubenabschnittes anfertigen. Mehrere Traubenachsen vergleichen. Hinweise auf den Bau der Traubenachse gibt es bereits bei Conert (1979).
Digitaria ciliaris
Digitaria ciliaris wurde schon früher vorgestellt: Siehe bio-schmidhol.ch/Gräser/Digitaria ciliaris. Hier werden nun zusätzliche Untersuchungen vorgestellt.
Digitaria sanguinalis s.l.
Brauchbarkeit von Bestimmungsmerkmalen
Die nun hier vorgestellten Merkmale der beiden Arten sind für die Bestimmungsarbeit nicht alle gleich zuverlässig zu verwenden. Auf alle Fälle ist eine gute Lupe unentbehrlich!
A Deckspelzen-Stachelhaare
Deckspelzen mit oder ohne Stachelhaare auf einzelnen Nerven. Sehr gutes Merkmal (allerdings mehrere Deckspelzen untersuchen)!
B Hüllspelzenlänge
Sehr variabel, oft nicht zu gebrauchen (siehe Wilhalm 2009).
C Behaarung Blattoberseite
Nicht immer eindeutig! Es gibt gelegentlich D. ciliaris mit Haaren und D. sanguinalis mit kahlen Blattoberseiten.
D Traubenachsen
Dreieckiger Querschnitt mit geringerer Kante an der Spitze oder rundlich-eiförmiges Achsenzentrum mit schmalem, hohem Kamm.
Nach bisherigen Erfahrungen ein gutes Merkmal.
Steckbrief "ciliaris"
Steckbrief "sanguinalis"
Digitaria ciliaris ist als eigene Art aufzuführen (nicht als D. sanguinalis ssp. ciliaris). Auch molekulargenetische Untersuchungen bestätigen dies (allerdings mit Exemplaren aus Afrika; selbstverständlich beziehen sich unsere Untersuchungen nur auf hiesige Populationen im Aargau und im Wallis).
Hinweise
Conert, Jll.Flora von Mitteleuropa, Band I/3, Lieferung 1, 1979
Wilhalm, Digitaria ciliaris in Europe, Willdenowia, 39(2), 2009
bio-schmidhol.ch/ Gräser/ Digitaria ciliaris
bio-schmidhol.ch/ Gräser/ Digitaria ciliaris-sanguinalis