Lonicera alpigena L.

Das Alpen-Geissblatt (Lonicera alpigena L.) wächst in den Gebirgen Mittel- und Südeuropas. Der meist nicht sehr hohe Strauch ist aufrecht. Mitunter wird er sogar als straff aufrecht bezeichnet.
Ist diese Charakterisierung des Strauches damit vollständig?

 

Blätter und Blüten

Die gestielten, elliptischen bis verkehrt-eiförmigen Blätter werden über 10 cm lang und bis 5 cm breit. Die blattachselständigen, paarweise stehenden, grünlich-gelben Blüten haben eine 2-lippige Krone.

Blätter und Blüten

Wo wächst dieser Strauch?

Lonicera alpigena wächst besonders in Kalkgebieten, in Buchenwäldern und Schluchtwäldern.
Oft bildet er flächig-ausgebreitete Gruppen.

Flächige Ausbreitung (Jura)

Wie entstehen flächig-ausgebreitete Gruppen?

Der Strauch bildet -zumindest in frischen, nährstoffreichen Buchenwäldern- Kriechtriebe. Der Primärspross bildet plagiotrope Triebe, die nicht sehr tief liegen. Diese Triebe wurzeln einerseits ("Sprosswurzeln") und bilden andererseits aufrechte (orthotrope) Triebe mit Blättern aus.

Kriechspross mit aufrechten Trieben

Durch diese Art der Verzweigung entsteht eine flächig-zusammenhängende Gruppe. Damit ist die Verzweigung ähnlich wie bei Lonicera xylosteum ( siehe Kutschera/ Lichtenegger, 2002).

Plagiotrope und orthotrope Triebe samt Sprosswurzeln

Mehrere Straucharten haben durchaus die Fähigkeit, sich aufrecht oder niederliegend zu entwickeln. Zumindest theoretisch wäre damit auch eine vegetative Vermehrung denkbar.

Sprosswurzel mit Bestockungstrieb

Lonicera alpigena repens

Die Fähigkeit sich mit Kriechtrieben und Sprosswurzeln auszudehnen, scheint für L. alpigena in gewissen Biotopen regelmässig zu sein. Angebracht wäre hier die Bezeichnung "Varietas" oder "Forma". Bei L. alpigena gibt es bereits f.nana, die aber nur oberirdische Strauchteile charakterisiert. Die Bezeichnung "repens" scheint daher angemessen.
Regelmässig ist L. alpigena repens im nährstoffreichen Cardamino-Fagetum s.l. anzutreffen.

L. alpigena repens im Cardamino-Fagetum s.l. (Jura)

Die flächenhaft-ausgebreitete Form findet sich auf dem Balkan in höheren Lagen (im Fagetum oder am Rande des Fagetums).

L. alpigena repens im Velebiticum