Tofieldia calyculata
Die Kelch-Liliensimse wächst reichlich über Karbonat in Bergföhrenwäldern (z.B. im Erico-Pinetum mugo). Der Schuttfächer des Piz Daint (südöstlich des Ofenpasses) weist sich verändernde Pionierstellen (Caricetum firmae/ Dryadetum) bis gefestigte Plätze mit Bergföhren auf.
Tofieldia calyculata (Kelch-Liliensimse)
Die Kelch-Liliensimse bildet normalerweise kurz-gestielte Trauben aus; oft sind die unteren Blüten der Traube etwas abgerückt. Dem kleinen, eiförmigen Tragblatt entspringt der Blütenstiel, der ein becherförmiges, undeutliches Vorblatt (Calyculus) trägt.
Tofieldia calyculata lusus ramosa Hoppe
Spielform (durch Umwelt bedingte Form) oder genetisch fixierte Form? An dieser Stelle (Bergföhrenwald) ist diese Rispenform wirklich nicht selten: Auf einer Fläche von etwas mehr als 1 ha zählten wir gut 2 Dutzend verzweigte Exemplare! Seit Jahrzehnten beobachteten wir verzweigte Formen.
Reichlich verzweigte Formen
Mögliche Ursachen
Im Gegensatz zu Flach- und Quellmooren, in denen Tofieldia ungestört gedeihen kann, ist dieser Hang ausserordentlich beweglich. Gesteinsblöcke donnern gelegentlich nach unten, und bei episodischen Stark-Regenfällen werden Rinnen willkürlich verlagert.
Sehr intensiv erscheint die Beweidung durch Tiere! Verzweigen sich abgebissene Blütenstände?
Veränderungen (Konkauleszenz; "Zwischenblätter")
Hie und da werden Seitentriebe zuerst auf der Hauptachse "mitgeschleppt" bevor sie seitlich frei abzweigen (= Konkauleszenz).
Seitentriebe mit anscheinend "leeren" (= knospenlosen) Blättern (= "Zwischenblätter")